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TREFFPUNKT DER GENERATIONEN IN LANGEN BEI FRANKFURT - BAUBEGINN FRÜHJAHR 2018

Langen - Es tut sich was auf der großen Freifläche vor dem DRK-Seniorenzentrum an der Frankfurter Straße: Die ersten Vorzeichen für den neuen Gebäudekomplex, der bis Sommer 2019 auf dem Areal entstehen soll, sind bereits sichtbar.


Eine Kita, Wohnungen und eine Tagespflege-Einrichtung für Senioren sollen im Neubau zusammenwirken. Wer über die Frankfurter Straße nach Langen hineinfährt, hat den „Kahlschlag“ schon erblickt: Die Bäume vor dem DRK-Seniorenzentrum sind gefällt, auf der Freifläche stapeln sich Äste. Sie sind die Vorboten für die Bauarbeiten zum zweiteiligen Gebäudekomplex, der auf dem Areal vor dem DRK-Seniorenzentrum an der Frankfurter Straße 60 und neben dem Wohnpark an der Nördlichen Ringstraße entstehen soll. Investor des Großprojekts ist die Domizilium-Unternehmensgruppe aus dem bayerischen Altenstadt, die sich auf den Bau und Betrieb ambulanter Wohnzentren für Senioren spezialisiert hat. „Die Verträge mit dem Roten Kreuz und der Arbeiterwohlfahrt sind geschlossen“, berichtet deren Geschäftsführer Robert M. Auer zum aktuellen Stand. Mit dem Neubau in Langen will das Unternehmen ein „Leuchtturmprojekt für die ganze Region“ schaffen. Am ursprünglichen Bauantrag habe die Domizilium GmbH nur einige kleine Änderungen vornehmen müssen, beispielsweise hinsichtlich der Belüftung. „Innerhalb der nächsten Wochen sollten wir die Baugenehmigung erhalten“, sagt Auer weiter. Dann
werde man Gespräche mit Baufirmen führen. „Im Sommer können wir anfangen“, hofft der Domizilium-Geschäftsführer.


In einem der Neubauten soll im Erdgeschoss eine Kita mit fast 100 Plätzen unterkommen. Auf rund 700 Quadratmetern Fläche können dort 24 Knirpse unter drei sowie 75 zwischen drei und sechs Jahren betreut werden. Der Kreisverband Offenbach Land der Arbeiterwohlfahrt wird die Kita betreiben. In den zwei
Stockwerken darüber ist Platz für mehr als 20 barrierefreie, behindertengerechte Wohnungen. Auch im zweiten, zur Frankfurter Straße hin gelegenen Haus sollen in den oberen der vier Geschosse barrierefreie Wohnungen entstehen. Hinzu kommen Praxisräume, die für Ärzte oder Therapeuten vorgehalten werden. Ebenerdig soll
eine Seniorentagespflege ihre Räume eröffnen. Unter dem Strich werden in den beiden Gebäuden 51 Senioren-Apartments und Wohnungen in Größenordnungen von 40 bis 100 Quadratmetern zu mieten sein. Alle Wohnungen werden barrierefrei und rollstuhlgeeignet konzipiert und sowohl über einen Balkon als auch eine Küche verfügen. „Wir bieten Selbstständigkeit in der eigenen Wohnung, aber auch eine Rundumversorgung an“, beschreibt Auer das Konzept für den Komplex, das die seniorengerechten Wohnungen mit einer Tagespflegeeinrichtung kombiniert.


Das Konzept von Domizilium nennt Auer „Betreutes Wohnen Plus“. Es soll Senioren ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden ermöglichen – selbst wenn sie pflegebedürftig sind. Dafür stehe den zukünftigen Mietern ein Baukastensystem mit verschiedenen Unterstützungsangeboten zur Verfügung. Sie können zum Beispiel Reinigung und Wäscheservice, aber auch die Pflege- und Betreuung durch die hauseigene DRK-Sozialstation in Anspruch nehmen. 


Die Tagespflege im Erdgeschoss des zur Frankfurter Straße hin gelegenen Gebäudes kommt hierbei ebenfalls ins Spiel: Auf mehr als 600 Quadratmetern Fläche mit eigenem Außenbereich werden Senioren betreut. Ungefähr 35 Plätze sollen dafür zur Verfügung stehen. "Neben der eigentlichen Pflege solle das Angebot den Älteren vor allem ein sinnvolles, kurzweiliges Tagesprogramm in netter Gesellschaft bieten", gibt Auer die Planung wieder. Sie umfasse plaudern und essen, gemeinsames Spiel, aber auch Lesezirkel und organisierte Ausflüge. „Die Bewohner können neue Freundschaften schließen, sodass Langeweile oder Einsamkeit gar nicht erst aufkommen.“ Offenstehen werde die Tagespflege ebenso externen Besuchern, als Angebot für Personen, die ihre Angehörigen selbst pflegen und diese zur Entlastung zeitweise in professionelle Obhut geben möchten – und sei es nur für einige Stunden.


Den Gästen in der Tagespflege werden eine eigene Küche mit Speiseraum, ein Wohnzimmer, ein Ruhe- und ein Therapiebereich zur Verfügung stehen. Hier greife die seit Jahresbeginn geltende Gesetzesregelung im Sinne der Patienten und ihrer Angehörigen, merkt Auer dazu an: „Die Kosten der Tagespflege lassen sich nahezu vollständig über die Pflegeversicherung finanzieren, ohne dass dabei die sonstigen Leistungsansprüche gekürzt werden.“


Neben der Betreuung setzt der Investor auf ein individuelles Therapieprogramm durch das Senioren verloren gegangene Fähigkeiten trainieren und bestenfalls zurückgewinnen können. „Dazu bieten wir Raum für Bewegungstraining und ergotherapeutische Übungen wie Kraft- und Balancetrainings, aber auch Kunst-,
Handwerk- und Kochtherapie und Gedächtnistraining an“, sagt Auer.


Das Konzept des „Betreuten Wohnen Plus“ soll eine – auch vergleichsweise kostengünstige – Alternative zur Unterbringung im Pflegeheim sein. Ideal sei es insbesondere für Paare, bei denen ein Partner pflegebedürftig sei und für die es bisher kein adäquates Versorgungsangebot gebe, unterstreicht Auer.

Im Sommer 2019 soll das „Betreute Wohnen Plus“ starten. Unmittelbar nach dem Baubeginn wollen Domizilium und DRK das Konzept bei einer gemeinsamen Infoveranstaltung vorstellen. Der AWO-Kreisverband will den Kitabetrieb schnellstmöglich aufnehmen. Alt und Jung sollen in dem neuen Gebäudekomplex aber nicht nur nebeneinander leben – der „Garten der Begegnung“ mit Spielfläche für die Kita- Kinder soll zum Treffpunkt der Generationen werden.