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STARTSCHUSS FÜR GENERATIONENZENTRUM IN LANGEN

Lange ersehnter Startschuss für ein besonderes Bauprojekt: Auf dem Gelände des DRK-Seniorenheims nahmen gestern Vertreter von Bauherr, Rotem Kreuz, Arbeiterwohlfahrt und Stadt den symbolischen ersten Spatenstich für das Generationenzentrum vor, das Kinderbetreuung und eine neue Form des Seniorenwohnens vereint.

Innovativ und zukunftsweisend“, so nennt Robert Auer, Geschäftsführer der Domizilium Unternehmensgruppe mit Sitz in Schongau, das Generationenzentrum Langen. Der Gesamtkomplex in der Frankfurter Straße 60 wird aus zwei Häusern, unterirdisch durch eine Tiefgarage verbunden, bestehen: Im Haus 1 wird die Arbeiterwohlfahrt eine Kindertagesstätte (Projektname: Mikrokosmos) für 99 Kinder in drei Ü3- und zwei U3-Gruppen betreiben. Im Erdgeschoss von Haus 2 plant das DRK eine Seniorentagesstätte. Und in den darüberliegenden Geschossen beider Gebäude entstehen 57 Wohnungen für Senioren. 

 

Dazu hat die Domizilium Unternehmensgruppe, die bereits am Bau des DRK-Seniorenzentrums im hinteren Bereich des Areals beteiligt war, das Konzept „Gepflegt Wohnen“ entwickelt. Dahinter verbirgt sich nach Auers Worten „ein Wohn- und Versorgungsangebot für Menschen, die aufgrund von steigendem Unterstützungsbedarf nicht mehr zu Hause wohnen können oder wollen – und die sich eigene vier Wände mit allen Annehmlichkeiten sowie die Sicherheit einer pflegerischen Unterstützung im Bedarfsfall rund um die Uhr wünschen, aber keine stationäre Pflege benötigen“.

 

Entstehen werden barrierefreie „Variowohnungen“ mit rund 35 Quadratmetern, die bei Bedarf zu Zwei- oder Dreizimmerwohnungen verbunden werden können. Dies soll ein Angebot auch für Paare schaffen, von denen nur einer hilfe- oder pflegebedürftig ist. Bei Bedarf werden die Bewohner durch einen ambulanten Pflegedienst versorgt; auf Wunsch können sie auch wie im Hotel hauswirtschaftliche Leistungen wie Wohnungsreinigung oder Wäscheservice buchen.

 

 „Das Hauptproblem im Alter ist nicht die Krankheit, sondern die Einsamkeit“, betont DRK-Kreisgeschäftsführer Doru Somesan. Deshalb werden den Bewohnern, aber auch Gästen von außerhalb in der Seniorentagesstätte Gemeinschafts- und Versorgungsangebote zur Verfügung stehen. Die Betreuung könne individuell je nach Bedarf in Anspruch genommen werden. Zentrale Ziele seien die Aufrechterhaltung der selbstständigen Lebensführung, die Förderung der Alltagsaktivität, die Vermeidung von Vereinsamung sowie die Entlastung privater

Pflegepersonen. „Diese Angebote werden zu großen Teilen von den Pflegekassen bezahlt“, erklärt Somesan.

 

Gegen die Einsamkeit soll auch die Integration der Kita in den Komplex helfen. „Jung und Alt unter einem Dach sind kein Widerspruch“, betont Auer und berichtet von Erfahrungen aus einem Hamburger Altenheim: „Erst fürchteten sie den Lärm, jetzt freuen sie sich über jedes Treffen.“ Bürgermeister Frieder Gebhardt hat ebenfalls keine Bedenken, dass dies zueinander passe. Zudem verweist er auf mehrere Projekte in Langen, in denen Kitas in die Wohnbebauung integriert sein – Probleme gebe es keine.

 

Dass es angesichts des Fachkräftemangels sowohl im Kinder- als auch im Seniorenbetreuungsbereich Probleme gibt, Personal zu finden, glauben Awo-Geschäftsführer Dirk Hartmann und Ilija Ohm, Leiter des DRK-Seniorenheims, nicht: Beide Verbände seien als faire und gute Arbeitgeber bekannt.

Die Gesamtinvestitionen für das Generationenzentrum liegen bei rund 15 Millionen Euro. Die Fertigstellung ist für September 2019 geplant. Mietinteressenten können sich bereits beim DRK vormerken lassen.

 

Offenbach Post, 08.05.2018 - von Markus Schaible